Wenn sanft von Rosenhügeln
Der Tag nach Westen schleicht,
Der Nacht mit Schlummerflügeln
Und Sternenchor entweicht,
Will ich die Liebe singen
Auf der Theorbe hier,
Mein Lockenhaar umschlingen
Mit süßen Myrten ihr.
Es soll dann widertönen
In dieser Grotte Nacht
Das Loblied meiner Schönen,
Wenn nur die Quelle wacht.
Und wenn vom Morgensterne
Mir Wonne niederblinkt,
Und sich die heitre Ferne
Mit Rosenkranz umschlingt,
Tön‘ ich in kühlen Klüften
Auch meiner Liebe Lied,
Umtanzt von Blumendüften,
Wenn aller Schlummer flieht.
(...)
erwachet
Der Nachtigallen Chor,
Und jede Aue lachet
Und jeder Hirt ist Ohr.
Nein, Süßers als die Liebe
Empfand kein Sterblicher,
Was hie bevor war trübe,
Wird durch sie lieblicher.
Novalis