Mein erstes Jahr begrüß ich heut
In Dank und Liebe hoch erfreut.
Von vieler Noth und Last gedrückt
Von heute an genieß ich was mein Herz entzückt
Und fühl auch jetzt mich neu beglückt.

In mein ersten Jahr steh ich nun
Da gibt‘s erstaunlich viel zu thun
Zu schreiben und zu malen
Zu rechnen oft mit Zahlen.

Jetzt muß ich mich vorbereiten
Täglich fortzuschreiten
Weil so viele tausend Stunden
Lieber Gott! sind mir entschwunden.

Aber ein Schritt ist nicht gar viel
Doch wird er mich noch führen
Zu mein erwünschten Ziel.
Auch wollte Gott, daß ich auch seh‘
Wie‘s in der Welt hergeht
Und auch zu lesen was in den Büchern steht
Und anzubauen mein Gartenbeet.

Zu mein ersten Jahr erbitt ich mir
Verstand, Gesundheit guter Gott von Dir
Gib mir auch Kraft in den Jugendtagen
Um die Klugen auszufragen.

Des Lebens schönste Rosenzeit
Soll sein meine einzige Fröhlichkeit;
Und stets dem Unverdroßnen Fleiß gereicht.
Erfüllt ist dann mein Lebenssinn
Mein süßes Glück ist da,
Mein süßes Glück ist da.
So wandle ich durch’s Leben hin
Und seh‘ mich dem Ziele nah.
Die Zeit vergeht, sie gräbt mein Grab,
Scheut meine Engel fort
Haucht meiner Wangen Rosen ab
Ist einst mein Rächer dort.
Fest will ich mich an dich schließen
Trifft mich Leid oder Schmerz

So hilfst du mir‘s versüßen,
hilfst mir‘s zu versüßen
Und ich schenke dir mein kindlich’s Herz
Sanft soll mein Leben schwinden
Und gepflegt wird‘s von deiner Hand
So sollst du auch die kindliche Liebe finden
So wie ich‘s auch von dir empfand

So wie ich‘s von dir empfand
Das schönste schließ ich mit festem Band
Das schönste schließ ich in meine Brust
Er hebt mich ins Götterland
Wo verklärt ist Freud
Wo verklärt ist Lust.

 
Kaspar Hauser